⚽Warum der dritte Mann dein Pressing-Killer ist

Wie Topteams mit einer Kombination jede Linie durchbrechen.

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  1. ⚽Warum der dritte Mann dein Pressing-Killer ist

  2. 👉3 neue Übungen + Plattform-Update

⚽Warum der dritte Mann dein Pressing-Killer ist

Roberto De Zerbi, einer der spannendsten Taktiktrainer des modernen Fußballs, ist bekannt für seinen mutigen, kombinationsorientierten Spielstil. Eine seiner Grundideen: Die Spieler sollen lernen, selbst unter höchstem Druck klare Entscheidungen zu treffen.

„Wir simulieren im Training den Druck, den wir im Spiel haben. Das bedeutet: wenige Sekunden am Ball, enge Räume, Gegenspieler, die sofort draufgehen. Wenn wir es schaffen, hier den Ball zu behaupten und den dritten Mann zu finden, schaffen wir es am Wochenende erst recht.“

Mit dieser Aussage beschreibt De Zerbi einen seiner Schlüsselbegriffe: den „dritten Mann“. Ein Konzept, das im modernen Fußball immer wieder von Top-Trainern wie Pep Guardiola, Gian Piero Gasperini oder Julian Nagelsmann hervorgehoben wird – und das im Kern darauf abzielt, den Gegner durch kluges Zusammenspiel auszuhebeln.

Was bedeutet „den dritten Mann finden“?

Im Fußballjargon bezeichnet der dritte Mann einen zusätzlichen Spieler in einer Pass-Kombination, der letztlich den Ball erhält, obwohl der direkte Passweg zu ihm zunächst nicht offen war. Typischer Ablauf: Spieler A passt auf Spieler B (den „zweiten“ Mann). Dieser wird vom Gegner unter Druck gesetzt, kann aber den Ball direkt prallen lassen oder weiterleiten – und zwar auf Spieler C, der als dritter Mann in einen freien Raum gestartet ist. So entsteht eine Dreiecks-Kombination: A → B → C. Spieler B fungiert dabei quasi als Wandspieler, an dem der Ball klatscht (also zurückgelegt wird), um dann zum dritten Spieler durchzubrechen.

Auf diese Weise lässt sich ein eng gedeckter Gegner ausspielen, denn der direkte Pass auf C wäre zunächst nicht möglich gewesen, wird aber über den Umweg B realisiert. Dieses Steil-Klatsch-Muster (steiler Pass, Klatschpass zurück, nächster steiler Pass) ist ein klassisches Mittel, um tief stehende oder stark pressende Defensivreihen zu überwinden.

Wichtig ist dabei die intelligente Positionierung und das Timing des dritten Mannes. Er hält sich zunächst außerhalb des unmittelbaren Deckungsschattens der Verteidiger und startet in dem Moment durch, in dem der Ball zum Zwischenstation-Spieler B geht. Gelingt das Timing, steht der dritte Spieler plötzlich frei und anspielbar, ohne dass ein direkter Zweikampf nötig war.

In der Trainingslehre heißt es dazu: „Sobald der Ball in die Tiefe gespielt wird, muss der Passgeber selbst oder ein dritter Mann Anspielpunkte für den abgelegten Ball schaffen. Mit dieser Art des Kombinierens (steil-klatsch) kann der Raum in der Tiefe sicher überwunden werden, denn es droht keine Zweikampfsituation.“ Der dritte Mann schafft also eine Zusatzoption, wo vorher scheinbar keine Lücke war.

Warum ist das so effektiv?

Schon Startrainer Pep Guardiola hob die Bedeutung dieses Konzepts hervor – er soll einmal betont haben: „Third man is impossible to defend“den dritten Mann ins Spiel zu bringen sei praktisch unmöglich zu verteidigen. Warum? Weil die Verteidiger naturgemäß zunächst den Ballführenden (ersten Mann) und dessen unmittelbare Anspielstation (zweiten Mann) ins Visier nehmen. Genau darauf baut das Konzept auf: Der dritte Spieler kommt überraschend aus dem toten Winkel der Defensive. In dem Moment, in dem ein Verteidiger nach vorne aus seiner Position rückt, um den Pass auf B zu attackieren, sprintet der dritte Mann in den freien Raum hinter dessen Rücken. Versucht der Verteidiger stattdessen vorauszuahnen und den Laufweg des dritten Mannes zu schließen, öffnet er woanders eine Lücke, die das angreifende Team nutzen kann. So entsteht für die Defensive ein Dilemma: Bleiben oder rausrücken? Beide Entscheidungen können falsch sein. Entweder B behält den Ball, dreht sich und spielt weiter – oder C erhält den Ball und die Abwehr ist überspielt.

Hinzu kommt, dass Aktionen über den dritten Mann oft mit numerischen Vorteilen einhergehen. Durch das kurze Zusammenspiel von drei Offensivspielern in Ballnähe zieht man mehrere Gegenspieler auf engem Raum zusammen, um dann mit dem letzten Pass schlagartig eine Überzahlsituation herzustellen. Das gegnerische Defensivgefüge gerät in Unordnung und es öffnen sich klare Angriffsgelegenheiten. Diese Dynamik – Verteidiger anlocken, dann schnell verlagern – macht das Konzept so wirkungsvoll. Kein Wunder also, dass dritte-Mann-Kombinationen im modernen Offensivspiel ein fester Bestandteil sind.

Experten und Trainer über den „Third Man“

Viele erfolgreiche Trainer setzen gezielt auf das Prinzip des dritten Mannes. Pep Guardiola integriert es stark in sein Positionsspiel: Seine Mannschaften bilden stets Dreiecke und suchen immer nach mindestens zwei Passoptionen, oft über den dritten Mann, um Linien zu durchbrechen. Teams wie Manchester City nutzen ständig solche Dreieckskombinationen, um gegnerische Abwehrreihen auszuhebeln – in Guardiolas Spielidee heißt es, es solle immer irgendwo ein freier Mitspieler (dritter Mann) anspielbar sein.

In Deutschland hat z.B. Julian Nagelsmann in seiner Zeit bei Hoffenheim und Bayern vermehrt auf solche Kombinationen gesetzt. In Fankreisen wurde analysiert, Nagelsmanns Spiel sei „öfter direkter Fußball mit kleinräumigen Steil-Klatsch- bzw. Dritter-Mann-Kombinationen (mit Überzahl) übers Zentrum“ gewesen. Das heißt, seine Teams spielten häufig mutig durch die Mitte, indem sie kurze Doppelpässe und Ablagen nutzten, um mit einem dritten Spieler dynamisch in freie Räume zu stoßen. Dadurch entstanden mitten im Zentrum überraschende freie Spieler und Durchbruchmomente.

Ein aktuelles Beispiel ist Roberto De Zerbi, der zuletzt mit offensivem Ballbesitzfußball (u.a. bei Sassuolo, Shakhtar und Brighton) aufhorchen ließ. De Zerbi verfolgt den Plan, Gegner anzulocken und dann über den dritten Mann zu lösen. Sein Aufbauspiel „ködert“ die gegnerischen Stürmer, höher zu pressen – etwa durch Quer- und Rückpässe – nur um dann einen freien Mittelfeldspieler hinter der ersten Pressinglinie anzuspielen.

Konkret erklärt ein Taktik-Analyst De Zerbis Ansatz so: Er lässt den Gegner anlaufen und nutzt dann einen link player (Verbindungsspieler) als Wand, um den Ball auf den dahinter lauernden freien Mann prallen zu lassen. Sobald dieser zentrale Spieler – der dritte Mann in der Sequenz – den Ball erhält, kann er drehen und das Spiel in den nun offenen Raum vorantreiben. So gelingt es De Zerbis Teams immer wieder, das gegnerische Pressing zu überspielen und in Überzahl auf die Abwehrkette zuzugehen.

Gerade im Spielaufbau vom eigenen Tor weg sind diese dritten Spieler Gold wert: „When building up from the goal kick, using third-man concepts helps to bypass the striker’s pressure“ – also das Anlaufen des gegnerischen Stürmers auszuhebeln. Kein Wunder, dass De Zerbi und andere moderne Trainer das Third-Man-Prinzip als festen Bestandteil ihres Repertoires sehen.

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