Real Madrid triumphiert deutlich über Barcelona

Hallo und herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe unseres Newsletters! Unser Schwerpunkt liegt heute auf der Analyse des folgenden Spiels:

⚽Super Cup: Real Madrid vs Barcelona

Real Madrid hat mit dem Gewinn der Super Copa gegen den Erzrivalen Barcelona mittlerweile insgesamt 13 Super Copa-Titel errungen. Mit einem weiterer Sieg würde sie mit Barcelona gleichziehen, das bereits 14 Mal triumphierte. Für das Team von Xavi Hernandez war diese Niederlage hart, jedoch keineswegs überraschend, wenn man die Form der letzten Spiele betrachtet. Lassen Sie uns einen Blick auf die Spielanalyse werfen:

Die Startformationen beider Mannschaften

Xavi passte seine Startelf an die Form der Spieler und des Gegners, Real Madrid, an. Er positionierte Araujo als Außenverteidiger, um den dribbelstarken und schnellen Vinicius zu kontrollieren. Diese Taktik hat sich in vergangenen Clasicos bewährt, da Araujo selbst schnell und physisch stark ist. Im Mittelfeld setzte er Joao Felix auf die Bank und bevorzugte stattdessen Roberto. Dies könnte darauf hindeuten, dass er mit dieser Änderung mehr Stabilität erzielen wollte, da Roberto als sicherer Spieler gilt, während Felix risikoreicher agiert und oft das Eins-gegen-Eins sucht.

Möglicherweise war dies eine Reaktion auf die unzureichenden Abstände zwischen Verteidigung, Mittelfeld und Gegner in den vorangegangenen Spielen. Den dribbelstarken und jungen Yamal ließ er zunächst auf der Bank, um den erfahreneren Torres spielen zu lassen, der jedoch nicht über die gleichen Fähigkeiten im Eins-gegen-Eins verfügt.

Im Gegensatz dazu verzichtete Real Madrid in der Startformation auf den filigranen Techniker Modric. Mit Kroos und Tchouameni hatte Ancelotti zwei ähnliche Spieler, die defensiv arbeiten und Stabilität bieten. Der physisch starke Valverde, der zudem sehr vielseitig ist, passte perfekt ins Spiel, da Barcelona physisch Real Madrid unterlegen ist.

Xavi VS Carlo

Es ist bekannt, dass Ancelotti eine ausgewogene Taktik bevorzugt. Seine Mannschaft wirkt stabil und ist sehr gut darin, kalkulierte Risiken einzugehen. Ihre taktische Ausrichtung ist äußerst flexibel, und sie beherrschen es, im passenden Moment sowohl ein hohes Pressing als auch ein Mittelfeldpressing zu initiieren oder sich gelegentlich tief fallen zu lassen. Mit zwei pfeilschnellen Spielern vorne bevorzugen sie schnelle Umschaltmomente, um Chaos zu stiften.

Xavis Mannschaft ist in dieser Hinsicht weniger flexibel. Seine Philosophie ist es, unabhängig vom Gegner aggressiv und hoch zu verteidigen, was in dieser Saison bisher nicht besonders gut gelungen ist. Die Umschaltmomente nutzen sie weniger für schnelle Konteraktionen, sondern vielmehr, um den Ball zu halten und die Aktion sauber neu zu starten. Im Vergleich zu Real Madrid suchen sie seltener die Tiefe und das direkte Spiel aufs Tor.

Im Ballbesitz präsentierte sich Real Madrid in einer variablen 4-2-2-2 oder 4-2-4-Formation. Die Positionen wechselten ständig, insbesondere auffällig war, dass sie im Zentrum zwischen den Innenverteidigern von Barcelona keinen klassischen Stürmer hatten, was sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt.

Die offensive Vielseitigkeit bereitete Barcelona jedoch Schwierigkeiten. Bellingham spielte dabei eine entscheidende Rolle, da er unter Ancelotti viel Freiraum geniest. Sein Instinkt, die richtigen Räume im richtigen Moment zu besetzen, war entscheidend. Kroos und Tchouameni agierten als Sicherheitsanker, sorgten für Stabilität und lenkten den Spielaufbau. Einer von beiden ließ sich regelmäßig zwischen die Innenverteidiger fallen, um eine numerische Überzahl gegen Pedri und Lewandowski zu schaffen.

4-2-2-2

Wenn Bellingham sich zurückfallen ließ, schoben sich oft entweder Rodrigo oder Vinicius – abhängig von der Spielaktion – ins Zentrum. Die Spieler dachten aktiv mit, orientierten sich nicht nur am Gegenspieler, sondern auch an ihren eigenen Mitspielern. Real Madrid präsentierte in diesem Spiel eine beeindruckende Vielfalt im Angriff, was sie zu einem äußerst unangenehmen Gegner machte.

Ein Beispiel, das zum 1-0 führte, verdeutlicht dies besonders gut: Rodrygo sprintete nach einem Dribbling nahtlos auf den gegenüberliegenden Flügel weiter. Gleichzeitig rückte Vinicius ins Zentrum rein, um für Rodrygo platz zu schaffen und den freien Raum zu besetzen. Die Spieler von Madrid konnten sich geschickt in den Zwischenräumen positionieren. Tchouameni, der sich zwischen Pedri und Lewandowski positionierte, sowie Bellingham, der sich perfekt zwischen den Innenverteidigern und den beiden Sechsern platzierte.

Das stellte die Verteidiger vor unangenehme Entscheidungen: Lässt man Bellingham frei, kann er den Ball annehmen und sich drehen. Geht man mit ihm mit und deckt ihn, entsteht Raum in der Viererkette. Christensen zögerte zu Beginn, was Bellingham die Möglichkeit gab, den Ball anzunehmen und sich zu orientieren. Als Christensen ihn dann attackierte, verließ er seine Position und hinterließ eine große Lücke in der Verteidigung, die Vinicius erfolgreich ausnutzte und nach einem herausragenden Pass von Bellingham das 1:0 erzielte.

Bellinghams Pass zum 1-0

Barcelona versuchte mit einer hohen Verteidigungslinie den Gegner in die Abseitsfalle zu locken, was an diesem Abend nur selten funktionierte. Xavis Team, das im 4-4-2 verteidigte, hatte in dieser Saison Schwierigkeiten mit der hohen Verteidigungslinie und den Abständen zwischen Mittelfeld und Verteidigung.

4-4-2

Der Ausfall von Gavi macht sich ebenfalls deutlich bemerkbar. Während er im letzten Clásico noch speziell für Bellingham verantwortlich war und ihn relativ erfolgreich manngedeckt hat, erhielt Bellingham in diesem Spiel die Möglichkeit, sich äußerst frei zu entfalten. Es stellt sich schon die Frage, ob Xavi bereit ist, seine defensiven Prinzipien anzupassen, da diese mit den aktuellen Spielern möglicherweise nicht optimal umsetzbar ist.

In der Offensive positionierte sich Barcelona wie gewohnt in einem 3-2-2-3 oder 3-2-5, wenn sie den Ball hatten. Real Madrid war sich jedoch bewusst, dass Barcelona über die Flügel seit dem Abgang von Dembele nicht mehr so gefährlich ist und schloss somit das Zentrum gut ab.

3-2-5

Im Vergleich zu Barcelona stand Real Madrid kompakt und eng zu den vier Mittelfeldspielern von Barcelona. Der talentierte Pedri, der derzeit noch an seiner Form nach der Verletzung arbeitet, wurde häufig frühzeitig von Kroos gestört. Xavis Team konnte den Ball zwar oft hin und her zirkulieren lassen, wurde jedoch selten wirklich gefährlich. Im Vergleich zu Madrid suchen sie viel zu selten die Tiefe, was sie sehr vorhersehbar macht. Der Ball wird hin und her geschoben, was Madrid die Gelegenheit gibt, gut zu verschieben und die Räume zu schließen.

Dies hängt natürlich auch damit zusammen, dass mit Lewandowski kein Spieler mit außergewöhnlicher Schnelligkeit vorhanden ist; er muss im Sechzehner gefüttert werden. Torres hat zwar öfter die Tiefe gesucht, bringt aber nicht die Qualität seines Vorgängers Dembélé mit. Auf der anderen Seite beteiligt sich auch Balde nach vorne am Spiel. Jedoch muss er das Risiko minimieren, da er normalerweise als Außenverteidiger aufgestellt ist.

4-4-2 /4-4-1-1

Nach einem herausragenden Lauf von Rodrigo, der nicht einfach geradeaus sprintete, sondern geschickt einen Bogen lief, um das Offside zu vermeiden, spielte Carvajal einen präzisen, langen Pass in den freien Raum hinter der Verteidigung. Rodrigo rannte daraufhin alleine auf das Tor zu und legte dann quer auf den mitgesprinteten Vinicius, der an diesem Abend sein zweites Tor erzielte.

Pass zum 2-0

Nach dem 2:0 schaltete Real Madrid einen Gang zurück, was Barcelona mehr Ballbesitz ermöglichte. Dies führte dazu, dass das tief stehende und in dieser Phase eher passive Verteidigen von Real Madrid zu einem Gegentor durch Lewandowski führte, wodurch es nun 2:1 stand und das Spiel wieder spannender wurde.

Das 2-1 von Lewandowski

Das Gegentor rüttelte Real Madrid auf, und sie wurden wieder aktiver. Kurz darauf kombinierten sie geschickt und drückten Barcelona nun immer öfters wieder in die eigene Hälfte zurück. So kam es schließlich dazu, dass nach einer präzisen Flanke von Tchouameni, der Verteidiger Araujo Vinicius nur durch ein Foul stoppen konnte, was ihm die Gelegenheit gab, mit einem verwandelten Elfmeter seinen Hattrick zu vollenden.

Interessant war jedoch, den Ursprung dieser Situation zu betrachten, bei dem Tchouameni genügend Zeit hatte, den Ball zu schlagen. In der Wiederholung wird deutlich, wie ein Missverständnis oder mangelnde Organisation zwischen Roberto und Balde dazu führte, dass Tchouameni so viel Zeit und Freiraum hatte. Der aufgerückte Carvajal stand nämlich völlig frei auf der rechten Seite, und es ist erkennbar, wie Roberto mit Balde kommunizierte, dass er weiter außen stehen sollte. Stattdessen übernahm Roberto selbst diese Position und ließ dabei jedoch Tchouameni ungestört flanken. Ein Missverständnis, das mit einem Gegentor bestraft wurde.

Missverständnis zwischen Roberto und Balde

Mit diesem Ergebnis gingen beide Mannschaften in die Pause. In der zweiten Hälfte gab es keine Veränderungen bei beiden Teams. Real Madrid startete etwas passiver und strebte zunächst eine stabilere und sicherere Position an, um ein frühes Gegentor in der zweiten Halbzeit zu vermeiden. Es war klar, dass Xavis Team im Laufe des Spiels irgendwann komplett aufmachen und alles riskieren musste. In diesem Kontext könnten Reals schnelle Spieler und ihre hohe Effizienz äußerst gefährlich sein. Barcelona hatte zwar Ballbesitz in der zweiten Halbzeit, jedoch kaum Chancen.

Daher entschied sich Xavi in der 60. Minute, mehr zu riskieren, und brachte Felix, Yamal und Lopez ins Spiel. Alle Einwechslungen waren Spieler, die im Eins-gegen-Eins stärker sind und direkter auf das Tor zugehen. Dabei war jedoch klar, dass sie ihre defensiven Aufgaben üblicherweise etwas vernachlässigen würden. Xavis plan ging aber nicht auf.

Einwechslungen

So dauerte es nur drei Minuten nach den Einwechslungen, bis Real Madrid durch ein schnelles Umschaltspiel nach einem verlorenen Ball von Felix tief in der Hälfte von Madrid das 4-1 erzielte. Das war definitiv der entscheidende Schlag für Barcelona. Die verbleibenden Minuten waren geprägt von Verzweiflung und Nervosität aus Sicht der Barcelona-Spieler. So endete das Spiel mit einer deutlichen Niederlage für Xavis Team.

Es ist derzeit eher unwahrscheinlich, dass Barcelona sich nach diesem Spiel von Xavi trennen wird. Dennoch ist deutlich erkennbar, dass Barcelona in einer Formkrise steckt, und die Niederlage war daher keineswegs zufällig. Im Vergleich zu Real Madrid zeigt sich, dass Barcelonas Spiel zu einseitig ist, was ihre Vorhersehbarkeit betont. Früher konnten Spieler wie Messi oder Dembele mit Überraschungsmomenten glänzen, doch nun scheint es, dass kaum jemand in der Lage ist, diesen Unterschied zu machen.

Vielleicht ist es an der Zeit, die stolze Spielphilosophie Barcelonas den Anforderungen des modernen Fußballs anzupassen. Das erfordert nicht zwangsläufig radikale Veränderungen, sondern vielmehr die Einsicht, dass die jahrelang praktizierte Spielweise, die von einer herausragenden Generation und Ausnahmespielern wie Messi oder Busquets perfektioniert wurde, von den neuen Barcelona-Spielern nicht einfach reproduziert werden kann. Stattdessen sollte der Fokus darauf liegen, eine angepasste Spielidee zu entwickeln, die sich auf die Qualitäten der gegenwärtigen Spieler stützt.

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