⚽Prinzipien des Konterns

Ein Blick auf den Trend im modernen Fussball

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  • ⚽Prinzipien des Konterns

⚽Prinzipien des Konterns

Wann ist ein Konter sinnvoll? Wann sollte ein Team einen Konter wagen?

Die Antwort ist immer auch abhängig von der grundsätzlichen Spielphilosophie und dem Spielsystem, das die Mannschaft in einem konkreten Spiel umsetzen will. Für manche Trainer wie Mourinho oder Adi Hütter hat ein Konter eine hohe Priorität. Ihre Mannschaften werden nach einer Balleroberung eher versuchen, über einen Konter direkt vor das Tor zu gelangen. Andere Trainer wie Pep Guardiola oder Thomas Tuchel fordern ihr Team eher dazu auf, nach einem Ballgewinn zunächst die Kugel zu sichern. Sie wollen den Ball in den eigenen Reihen halten.

Egal, welche Philosophie Trainer wählen: Es gibt grundsätzliche Faktoren, die beeinflussen, ob Spieler nach einem Ballgewinn einen Konterangriff initiieren sollten oder nicht. Der Ort der Balleroberung bestimmt massgeblich, ob ein Konter Sinn ergibt oder nicht. Nimmt ein Spieler dem gegnerischen Torhüter den Ball ab, wäre es unklug, nicht direkt zum Torschuss anzusetzen. Andersherum hat eine Mannschaft im Konter einen langen Weg vor sich, wenn sie den Ball im eigenen Strafraum gewinnt. Die Wahrscheinlichkeit, einen erfolgreichen Konter zu spielen, ist wesentlich geringer.

Grundsätzlich gilt: Je näher die Balleroberung am gegnerischen Tor stattfindet, umso kürzer ist der Weg zum Tor und umso eher ist ein Torabschluss möglich, bevor der Gegner sich in eine kompakte Defensivordnung zurückgezogen hat. Teams von Jürgen Klopp machten es vor: Sie eroberten den Ball möglichst nah am gegnerischen Strafraum und minimierten so den Raum, den sie bei einem Konter überbrücken mussten.

Der zweite Faktor ist eng verknüpft mit dem ersten. Entscheidend für die Erfolgswahrscheinlichkeit eines Konters ist die Zahl der gegnerischen Spieler, die sich zwischen Ball und gegnerischem Tor befinden. Je weniger Gegner nach einer Balleroberung überspielt werden müssen, umso grösser ist die Erfolgswahrscheinlichkeit. Sie können nicht nur den Raum des Feldes schlecht abdecken, sie haben zudem wenige Handlungsoptionen. Eine aggressiv vorrückende Mannschaft kann somit nach einer Balleroberung in eine Überzahlsituation gelangen. Befinden sich hingegen alle elf Gegenspieler zwischen Ball und eigenem Tor, ist ein Konter nur schwer möglich.

Ebenso wichtig wie die Position der Gegenspieler ist die Position der eigenen Mitspieler. Auch dies ist logisch: Ziel eines Konters ist es, das gegnerische Tor möglichst schnell und mit möglichst wenigen Aktionen zu erreichen. Befinden sich mehrere Spieler in einer Position, dass sie direkt in Richtung des gegnerischen Tors starten können, ist dies vorteilhaft. Wird der Ball wiederum am eigenen Strafraum erobert und befinden sich alle Mitspieler im eigenen Strafraum, gibt es keine Möglichkeit, den Ball nach vorne zu einem Mitspieler zu passen.

Ein wichtiger Bestandteil eines guten Pressings lautet, Druck auf den Ballführenden auszuüben. So wird er unter Zeit- und Handlungsdruck zu Fehlern verleitet. Umgekehrt ist das Prinzip ebenfalls wichtig: Wird der Spieler am Ball nicht unter Druck gesetzt, hat er Zeit, sich umzuschauen und die beste Option zu wählen. Er kann, sofern der Raum vor ihm frei ist, zum Dribbling ansetzen und selbst in Richtung Tor laufen. Genauso kann er aber auch die beste Passoption suchen und bedienen. Daraus lässt sich als loses Prinzip ableiten: Je weniger Druck der ballführende Spieler erhält, umso leichter ist ein Konter möglich.

Die Situation der Balleroberung kann einen Konter erschweren oder gar unmöglich machen. So manch ein Ballgewinn findet durch einen Ball ins Seiten- oder Toraus oder durch einen Pfiff des Schiedsrichters statt. Konter sind zwar möglich, aber nur unter erschwerten Bedingungen – der Ball muss eventuell erst ins Feld zurückgebracht werden, der Schiedsrichter könnte das Spiel unterbrechen, der Gegner die Ausführung eines Ab- oder Freistosses verhindern. Es gibt also Umschaltsituationen, in denen ein direkter Konter schlicht unmöglich ist. Teams können sich aber auch ganz bewusst entscheiden, einen Frei- oder Abstoss beziehungsweise Einwurf erst dann auszuführen, wenn sie selbst in der passenden Offensivordnung stehen.

Nicht immer sind diese Faktoren für die Spieler auf dem Feld leicht zu erkennen. Das ist ein Grund, warum Teams viel Trainingszeit in die Balleroberung investieren: Die Trainer geben ihren Spielern genaue Anweisungen mit, was nach der Balleroberung zu passieren hat. Welche Räume sollen angelaufen, welche Pässe gespielt werden? Wenn die Balleroberung exakt so passiert, wie im Training geplant, kann eine Mannschaft ihre Automatismen abspulen.

Doch auch wenn der Ball in einer Situation erobert wird, die nicht trainiert wurde, wissen Profis, wie sie zu kontern haben. Das Konterspiel unterliegt heutzutage – wie jeder Teilbereich des Fussballs – klaren Prinzipien. Spieler lernen bereits in den Nachwuchsakademien, wie sie sich bei einem Konter zu verhalten haben.

Taktische Trends (Premier League)

Dass Umschaltmomente wie Konter dabei immer mehr an Bedeutung gewinnen, zeigt auch ein Blick auf aktuelle Statistiken aus der Premier League: In der Saison 2024/25 verzeichnete die Liga mit durchschnittlich 899 Pässen pro Spiel den niedrigsten Wert der letzten acht Jahre. Viele der aufstrebenden Teams wie Nottingham Forest, Bournemouth oder Crystal Palace setzen nicht mehr auf Ballbesitz, sondern auf schnelles Umschalten nach Ballgewinnen. Statt den Ball lange in den eigenen Reihen zu halten, wird zunehmend versucht, nach einer Balleroberung sofort vertikal zu spielen und über Konter zum Erfolg zu kommen. Der Trend im modernen Spitzenfussball ist klar: Geduld weicht Dynamik – wer das Umschaltspiel beherrscht, verschafft sich einen entscheidenden Vorteil.

Taktische Mittel für einen Konterangriff

Läufe in die Tiefe:

Pässe entgegen der Verschieberichtung:

Wellenförmiges Einflaufen:

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