⚽Oliver Glasner: Die Spielidee hinter dem System

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  1. ⚽Oliver Glasner: Die Spielidee hinter dem System

  2. 👉2 Neue Übungen für Dich!

⚽Oliver Glasner: Die Spielidee hinter dem System

Oliver Glasner hat in kürzester Zeit bei Crystal Palace für Aufsehen gesorgt. Der Österreicher hat ein Team, das lange in der unteren Tabellenhälfte feststeckte, zu einer Mannschaft geformt, die selbst Top-Teams in Bedrängnis bringen kann. In einem aufschlussreichen Interview gewährte Glasner Einblicke in seine Fussballphilosophie – und die sind für jeden Trainer von Interesse.

Prinzipien vor Formationen

„Ständig werde ich auf mein 3-4-3 angesprochen", erklärt Glasner. „Dabei sind Formationen gar nicht so entscheidend, wie viele denken." Für ihn liegt der Schlüssel zum Erfolg nicht in der Aufstellung auf dem Papier, sondern darin, wie konsequent die Spielprinzipien umgesetzt werden. Es geht darum, dass jeder Spieler in jeder Situation weiss, was zu tun ist.

Konkret bedeutet das für Glasner, klare Antworten auf fundamentale Fragen zu haben, wie zum Beispiel: Wie wird die Box im Angriff besetzt? Wie organisiert sich das Team hinter dem Ball?

Die Gegenspieler-plus-eins-Regel

Seine Restverteidigung folgt dabei einer festen Regel: Gegenspieler plus eins. Glasner entscheidet sich bewusst dafür, in der letzten Linie immer einen Spieler mehr zu haben als der Gegner Angreifer hat. Ein konkretes Beispiel: Spielt der Gegner nur mit einem Stürmer, positioniert Glasner zwei Verteidiger in der letzten Linie. Dadurch hat sein Team immer eine numerische Überzahl im direkten Duell und kann Kontersituationen besser absichern.

Ergänzend dazu betont Glasner die Bedeutung der zentralen Zone: „Wenn wir im Angriff sind, müssen wir die zentrale Zone kontrollieren. Je schneller wir bei Ballverlust diese Zone zurückerobern, desto weniger verwundbar sind wir auf den Aussenbahnen, wo viel Raum ist."

Diese Organisation findet bereits während des Angriffs statt, nicht erst nach dem Ballverlust. „Du organisierst dein Gegenpressing während des Angriffs", erklärt Glasner. „Die Organisation findet hinter dem Ball statt." Sobald der Ball verloren geht, setzt sofortiges Gegenpressing ein. Gleichzeitig müssen die Spieler auf der ballabgewandten Seite schnell zurücklaufen, um die defensive Balance wiederherzustellen. Diese Synchronisation zwischen offensiven und defensiven Bewegungen ist ein zentraler Bestandteil seiner Spielidee.

Von Barcelona lernen – mit der richtigen Einstellung

Bei der Frage nach seinen taktischen Einflüssen nennt Glasner das Barcelona unter Pep Guardiola. Er ist dabei jedoch realistisch: „Man kann keine Spielidee eins zu eins übernehmen. Barcelonas Spiel mit Xavi, Iniesta und Busquets im Mittelfeld war so aussergewöhnlich, weil diese Spieler technisch auf einem anderen Level waren. Das lässt sich nicht einfach replizieren."

Was Glasner aber sehr wohl übernommen hat, ist das Positionsspiel – die Dreiecke und Diamantformen, die Barcelona damals im 4-3-3 überall auf dem Feld kreierte. „Besonders mit Messi als falscher Neun konnten sie ständig diagonale Bälle nach vorne spielen. Das ist ein Aspekt, den ich in mein Spiel integriert habe."

Der Vorteil des diagonalen Passes

Glasner erklärt auch, warum ein diagonaler Pass oft effektiver ist als ein vertikaler. „Bei einem Diagonalball empfängst du den Ball in offener Körperhaltung – du bist seitlich aufgedreht und kannst sofort nach vorne spielen." Im Gegensatz dazu nimmt man bei vertikalen Pässen den Ball meist mit dem Rücken zum Tor an. Das macht es dem Gegner einfacher zu pressen, weil der Ballempfänger zunächst drehen muss.

Glasners Mittelfeldspieler sind darauf trainiert, diese diagonalen Bälle per One-Touch weiterzuspielen und direkt die Tiefe zu suchen. Dadurch wird der Angriff beschleunigt und für den Gegner schwerer zu verteidigen.

Das FA Cup-Finale gegen Manchester City: Taktische Disziplin

Das FA Cup-Finale gegen Manchester City bot einen interessanten Einblick in Glasners taktisches Verständnis. Citys Plan war es, Palace ins Pressing zu locken. Wenn die Sechser von Palace ihre Position verliessen, um einen Verteidiger anzugreifen, würde dahinter Raum für Citys technisch versierte Spieler in den Halbräumen entstehen.

Glasners Antwort war bewusste Zurückhaltung. „Wir sind nicht einfach ins Pressing gerannt", erklärt er. „Die drei Stürmer sollten die vier Verteidiger beschäftigen – wir wollten hinten immer in Überzahl sein, im 5 gegen 4." Die zentrale Aufgabe war es, die Halbräume im Mittelfeld zu kontrollieren, in denen City normalerweise seine gefährlichsten Aktionen einleitet.

Der Kompromiss dabei: Mehr Raum auf den Flügeln für technisch starke Dribbler wie Doku und Savinho. „Es gibt kein System, mit dem du alles abdecken kannst", gibt Glasner zu. „Unsere beiden Zehner mussten extrem viel Laufarbeit leisten und hinten aushelfen, damit wir die Aussenspieler doppeln konnten." Es war ein kalkuliertes Risiko – die Halbräume zu kontrollieren und dafür die Flügel zu verteidigen, statt umgekehrt.

Diese Herangehensweise zeigt Glasners taktische Klarheit: Er identifiziert die größten Gefahren des Gegners und richtet sein System danach aus, auch wenn das bedeutet, an anderer Stelle Zugeständnisse zu machen.

Fazit: Klarheit schafft Umsetzung

Oliver Glasners Erfolg bei Crystal Palace basiert auf einer klaren Spielidee, die konsequent umgesetzt wird. Seine wichtigste Botschaft: Formationen sind zweitrangig. Entscheidend ist, dass die Spieler die zugrunde liegenden Prinzipien verstehen und in der Lage sind, sie in verschiedenen Spielsituationen anzuwenden.

Glasners Ansatz zeigt, dass erfolgreiche Taktik nicht komplex sein muss, sondern vor allem klar. Wenn jeder Spieler weiss, wie er sich bei Ballbesitz zu positionieren hat, wie er bei Ballverlust zu reagieren hat und wie Räume genutzt werden sollen, entsteht ein System, das auch unter Druck funktioniert.

Das ist vielleicht die zentrale Erkenntnis: Moderner Fussball braucht keine ausgeklügelten Formationen, sondern Spieler, die Prinzipien verinnerlicht haben und situativ anwenden können.

Welche Prinzipien sind in deinem Team bereits klar definiert? Und wo gibt es noch Raum für mehr Klarheit?

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