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⚽Die Rückkehr der Fünferkette im modernen Fussball
Hallo und herzlich willkommen zurück zur neuesten Ausgabe unseres Newsletters!
In dieser Ausgabe steht folgendes Thema im Mittelpunkt:
⚽Die Rückkehr der Fünferkette im modernen Fussball
📢 Vorschau auf nächste Woche
⚽Die Rückkehr der Fünferkette im modernen Fussball
Die 5-4-1 ist längst mehr als eine „defensive Notlösung“. Für Trainer ist sie ein Werkzeug, um Kontrolle zu gewinnen, wenn der Gegner den Ball hat. Sie organisiert Räume, verlangsamt das Spieltempo und zwingt den Gegner zu berechenbaren Entscheidungen. Ihr Fokus liegt klar auf der defensiven Phase – nicht auf Ballbesitz, sondern auf Stabilität und Umschaltfähigkeit.

5-4-1
Struktur und Grundidee
Im Defensivblock bietet die Fünferkette Breitenkontrolle; die Viererkette davor verschliesst Zwischenräume und verschiebt im Block. Der einzelne Stürmer steuert Pressing-Trigger und dient nach Ballgewinn als Anspielstation. Entscheidend für die Wirkung ist weniger die Formation selbst, sondern Abstände, Höhe und Synchronität der Bewegungen.
Stärken: Ordnung, Kontrolle, Absicherung
Die 5-4-1 gibt einer Mannschaft Ruhe, weil jede Position klar definiert ist. Durch die Fünferkette entsteht Redundanz – für fast jeden gegnerischen Laufweg gibt es eine Absicherung. Aussenverteidiger können mutig herausrücken, da die Halbverteidiger sichern. Die beiden Sechser schliessen Passwege ins Zentrum, die äusseren Mittelfeldspieler verdichten Halbräume.
So zwingt man Gegner auf die Flügel, wo Flanken leichter zu verteidigen sind. Die Ordnung gibt zudem psychologische Stabilität: Das Team kann tief stehen, ohne die Kontrolle zu verlieren.

Schwächen: Isolation und tiefe Wege
Kompaktheit hat ihren Preis. Je enger und tiefer der Block steht, desto größer die Isolation des Stürmers und desto länger die Wege nach Ballgewinn. Das Team verteidigt diszipliniert, aber oft auf Kosten der Entlastung. Gegen Ballzirkulationen über die Flügel wird die Kette gestreckt, und jede fehlerhafte Übergabe – etwa zwischen Wingback und Halbverteidiger – öffnet gefährliche Lücken.
Hinzu kommt: Wenn die Abstände zu gross werden, bricht das Umschaltspiel zusammen. Dann endet jeder Ballgewinn im Befreiungsschlag, statt im gezielten Konter.
Trainersteuerung: Blockhöhe und Pressing-Trigger
Entscheidend sind die drei Steuerregler des Trainers:
Blockhöhe: Ein mittelhoher Block (20–30 m vor dem Tor) bietet die beste Balance. Tiefer bedeutet passiver, höher bedeutet riskanter.
Pressing-Trigger: Der Stürmer leitet den Ball in vordefinierte Zonen. Unscharfe Zuspiele oder Rückpässe sind Signale zum Herausrücken.
Übergaben: Klare „Wenn-dann“-Regeln zwischen Wingback, Halbverteidiger und Sechser sind Pflicht, um Rotationen des Gegners aufzufangen.
Je sauberer diese Prinzipien sitzen, desto aktiver wirkt das System – und desto weniger hat es mit „Mauern“ zu tun.
Umschalten: Drei Pässe zur Entlastung
Der Unterschied zwischen Druckphase und Konter liegt oft in den ersten drei Pässen nach Ballgewinn.
Idealer Ablauf: Ballgewinn – vertikaler Pass auf den Stürmer – Klatsch – Tiefe auf den Flügel. Der ballferne Wingback startet früh, um die Verlagerung zu öffnen. Gelingt diese Sequenz, kommt das Team in die gegnerische Hälfte, ohne seine Struktur zu verlieren.
Spielerprofile
Die zentralen Innenverteidiger brauchen Antizipation, nicht Tempo. Halbverteidiger agieren wie „Löschtrupps“: aggressiv, aber mit Absicherung im Rücken. Wingbacks sind die Schlüsselfiguren – sie müssen verteidigen und Konter einleiten. Im Mittelfeld braucht es laufstarke, disziplinierte Sechser, die Passwege schließen und nach Balleroberung die Ruhe bewahren. Der Stürmer wiederum ist weniger Vollstrecker als Taktgeber – er lenkt, hält Bälle und verschafft dem Team Luft.
Varianten und Feintuning
Ein moderner Ansatz ist die asymmetrische Fünferkette: ballnah schiebt der Wingback hoch, ballfern bleibt er tief – so entsteht situativ ein 4-4-2-ähnliches Pressing, ohne defensive Lücken.
Eine zweite Option ist das 5-3-2, bei dem ein Mittelfeldspieler höher anläuft. Damit lässt sich ein Gegner auf eine Seite lenken und isolieren, sofern die Abstimmung in der Tiefe stimmt.

5-3-2 Dortmund
Fazit: Defensive als Ausgangspunkt
Die 5-4-1 ist keine Mauer, sondern ein strategischer Rahmen für Kontrolle ohne Ball. Ihre Stärke liegt in Raumbeherrschung, Kompaktheit und klaren Abläufen. Ihre Schwäche liegt im offensiven Anschluss, wenn Abstände wachsen oder der Umschaltplan fehlt.
Wer sie aktiv führt – mit klaren Triggern, definierter Höhe und mutigen Wingbacks – erhält ein System, das Stabilität schafft, Konter vorbereitet und den Gegner zwingt, in Zonen zu spielen, die man bewusst verteidigt.
📢Vorschau auf nächste Woche
Am kommenden Dienstag veröffentliche ich eine detaillierte Spielanalyse zum El Clásico: Real Madrid gegen Barcelona – mit einem Blick auf die entscheidenden taktischen Muster, Pressing-Dynamiken und die Anpassungen beider Teams mit und ohne Ball.
Doch bevor es so weit ist:
Wer, glaubst du, wird das Spiel gewinnen? ⚽
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