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Die Gefahr von Eckbällen
Die drei grundlegenden Ansätze zur Verteidigung von Eckbällen
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Hallo und herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe unseres Newsletters! In dieser Ausgabe stehen folgende Themen im Fokus:
⚽Die Gefahr von Eckbällen
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⚽Die Gefahr von Eckbällen
Ecken sind wichtig im Fußball. Letzte Saison stammten 13,9% der Tore in der Premier League aus Ecken, und 15,1% aller Schüsse erfolgten nach Ecken. Fast jedes Team, das es sich leisten kann, hat einen speziellen Trainer für Standardsituationen.
Früher galten Ecken oft als einfacher, robuster und typisch britischer Weg, um ein Tor zu erzielen. Aber mittlerweile erkennen Top-Teams ihren Wert. Sie üben und trainieren, um ihre Fähigkeiten bei Ecken zu verbessern, und achten bei Spielertransfers darauf, dass sie gute Standardsituationen ausführen können – sei es durch das Schiessen oder das Kopfballspiel nach einer Ecke. Ebenso wichtig ist natürlich die Verteidigung von Eckbällen. Daher konzentrieren wir uns in diesem Newsletter auf die drei gängigsten Taktiken, um Eckbälle zu verteidigen.
1. Manndeckung
Eine der natürlichsten Methoden, Ecken zu verteidigen, ist die Manndeckung. Der Ablauf ist simpel: Jeder Verteidiger übernimmt die Verantwortung für einen Angreifer. Die Strategie ist einfach umzusetzen: Der Verteidiger sucht den Körperkontakt zum Gegenspieler und verfolgt ihn innerhalb des Strafraums. Dabei dient der gegnerische Angreifer als Hauptreferenzpunkt. Sobald alle gegnerischen Angreifer gedeckt sind, liegt es an den Verteidigern, ihre jeweiligen Duelle zu gewinnen oder zumindest den Abschluss des Gegenspielers so zu stören, dass der Ball nicht im Tor landet.
Vorteile:
Die verteidigende Mannschaft kann damit auf alle Eventualitäten des Gegners reagieren. Egal, ob der Eckball lang auf den zweiten Pfosten fliegt oder flach an den ersten Pfosten kommt, an den Aufgaben und Zuordnungen ändert sich nichts. Jeder Spieler hat einen klaren Referenzpunkt, an dem er sich orientieren kann.
Nachteile:
Der wohl deutlichste Nachteil dieser Variante lautet, dass die Verteidigung sich vollends auf die individuellen Stärken ihrer Spieler verlässt. In dieser puren Form der Manndeckung ist jeder Verteidiger auf sich allein gestellt. Wenn ein Verteidiger seinen Gegenspieler nicht eng genug deckt, kann dies direkt zu einer Torchance führen. Eine Absicherung ist in der reinen Manndeckung nicht vorgesehen. Die Verantwortung wird also auf die Schulter der Einzelspieler gelegt. So bereitet diese Variante Probleme, wenn die Angreifer bei Kopfbällen individuell stärker sind als die zugeordneten Verteidiger.
2. Mann-und Zonendeckung
Um die Risiken der reinen Manndeckung zu mindern, kann das verteidigende Team bestimmte Räume im Strafraum zusätzlich absichern. Sollte ein Verteidiger also seinen Gegenspieler nicht eng genug decken, steht ein unterstützender Mitspieler bereit, der möglicherweise den Ball noch klären kann. Eine klassische Form dieser Absicherung ist das Besetzen der Pfosten. An beiden, dem kurzen und/oder dem langen Pfosten, positioniert die Verteidigung einen Spieler. Sollte der Gegenspieler zum Abschluss gelangen, können diese Spieler den Ball auf der Linie klären und haben somit quasi die Funktion eines zweiten oder dritten Torhüters. Diese Form der Absicherung wird im Profibetrieb von immer weniger Teams angewendet. Wer einen oder zwei Spieler an den Pfosten abstellt, wird in anderen Bereichen des Spielfelds möglicherweise eine Unterzahl in Kauf nehmen müssen.
Bei vielen Teams hat sich die Philosophie durchgesetzt, eher den Abschluss des Gegners zu verhindern, anstatt den Torschuss auf der Linie zu blocken. Die Manndeckung wird daher heutzutage meistens mit einer anderen Form der Absicherung kombiniert. Hereingaben können sowohl auf den kurzen Pfosten, in die Mitte des Tores oder auf den langen Pfosten erfolgen. In diesen drei Zonen kann die Verteidigung einen zusätzlichen Zonendecker positionieren. Die Aufgabe des Zonendeckers besteht darin, Bälle zu klären, die in seine Zone gelangen. Auf diese Weise hat das verteidigende Team in den entscheidenden Zonen eine zusätzliche Absicherung, falls ein Gegenspieler seinem Manndecker entwischen sollte.
Die Mehrheit der Teams wählt die zusätzliche Absicherung vor allem im Bereich des nahen Pfostens. Statistisch gesehen ist dies die Zone, in der die meisten Tore nach Ecken erzielt werden. Dies lässt sich logisch erklären: Bälle, die zum ersten Pfosten fliegen, sind kürzer in der Luft als jene zum zweiten Pfosten. Die Verteidigung hat weniger Zeit, um zu reagieren. Außerdem kann der Torhüter nicht direkt eingreifen. Während er Flanken direkt vor das Tor oder zum zweiten Pfosten abfangen oder wegfäusten kann, erreicht er Bälle zum ersten Pfosten nicht vor dem gegnerischen Angreifer. Aus diesem Grund sichert nicht nur ein Zonendecker den nahen Pfosten, sondern noch ein zusätzlicher Spieler. Dieser positioniert sich üblicherweise am äussersten Punkt des Fünf-Meter-Raums, um kurz geschlagene Ecken zu klären und zu verhindern, dass sie zum ersten Pfosten weitergeleitet oder genutzt werden können.
Nicht wenige Teams sichern also den direkten Bereich vor dem Tor mit einer Viererkette: Drei Zonenverteidiger in den drei Strafraumzonen plus zusätzlich ein Verteidiger am vorderen Eck des Fünf-Meter-Raums. Die restlichen Spieler decken wiederum die gegnerischen Spieler. Es handelt sich somit um eine Mischform aus Mann- und Zonendeckung.
Vorteile:
Sie verbindet die Stärken beider Varianten: Besonders kopfballstarke Spieler des Gegners erhalten eine enge Bewachung, im Idealfall können sie nicht direkt abschliessen. Zugleich muss ein abgehängter Manndecker nicht bedeuten, dass ein Gegner direkt zum Abschluss kommt: Die wichtigsten Bereiche sind zusätzlich gesichert.
Nachteile:
Auch diese Variante hat jedoch Schwachstellen. Dadurch dass sie einen Kompromiss darstellt, gehen die Stärken der reinen Mann-bzw. Zonendeckung teilweise verloren. Es lassen sich weder alle Zonen des Strafraums noch sämtliche Gegenspieler effektiv decken. In der Praxis gestaltet sich diese Variante ebenfalls schwierig: Dadurch dass sie Spieler unterschiedlich Aufeinander kollidieren, im wahrsten Sinne des Wortes: Der Gegner kann die Manndecker exakt in die Räume ziehen, die bereits von einem Tonendecker besetz werden. Der gedeckte Spieler gelangt zwar in eine Zwei-gegen-eins-Unterzahl, aber wie immer gilt: Entsteht in einem Bereich des Feldes eine Unterzahl, entsteht in einem anderen Bereich eine Überzahl. Somit erfordert diese Variante auch ein hohes Mass an Abstimmung zwischen den einzelnen Verteidigern.
3. Reine Zonendeckung
Warum sollte man sich nur auf einzelne Zonen des Strafraums konzentrieren und nicht gleich die gesamte Defensive auf eine Zonendeckung ausrichten? Das ist der Gedanke hinter der Zonendeckung. Der Strafraum wird in einzelne Zonen unterteilt, wobei jeder Bereich von einem Spieler gesichert wird. In dieser Variante sichern zusätzlich zu den drei Verteidigern an der Fünf-Meter-Linie drei weitere Verteidiger den Rückraum ab, was zu einer 4-3-Staffelung führt. Alle sechs Zonen vor dem Tor werden abgesichert. Die Spieler sollten dabei versetzt stehen, um die Schnittstellen zu schließen. Weitere Spieler können die Pfosten abdecken. Zusätzlich wartet häufig noch ein weiterer Spieler am Strafraumrand, um zu verhindern, dass ein Gegenspieler hier zum Abschluss gelangt.
Vorteile:
Die verteidigende Mannschaft hat alle relevanten Räume im Strafraum besetzt. Sie kann auf jede Variante des Gegners reagieren. Die Zonendeckung bietet zudem die Chance, die kopfballstarken Spieler exakt in jenen Zonen abzustellen, die besonders gefährdet sind, Es besteht nicht die Gefahr, dass ausgerechnet die kopfballstarken Verteidiger durch eine Manndeckung des Gegners in einen “toten” Raum gezogen werden. Zugleich ist die Raumdeckung äusserst anpassungsfähig. Gegen Gegner, die häufiger an den kurzen Pfosten flanken, könnte man die Zonen nach vorne schieben. Ein weiterer Spieler am Fünf-Meter-Raum ist genauso denkbar, wie den Strafraumrand mit zwei Akteuren zu verteidigen. Zonendeckung verlangt eine hohe Konzentration, gute Kommunikation und Positionstreue von den Spielern.
Nachteile:
Zonendeckung sind besonders verwundbar, wenn der Ball direkt zwischen zwei Verteidiger geschlagen wird. Reagiert die Mannschaft zu halbherzig, gelangt der Gegenspieler frei zum Abschluss. Der grösste Nachteil ist indes ein anderer. Dadurch dass Zonen und keine Gegner gedeckt werden, hat dieser einen dynamischen Vorteil. Die gegnerischen Angreifer können gezielt Tempo aufnehmen, Lücken anlaufen und in diesen mit Wucht zum Kopfball gelangen.
Im schlimmsten Fall steht der Zonenverteidiger dann nur in dieser Tone, hat aber kein Tempo in seiner Bewegung. Das birgt im Zweikampf klare Nachteile: Er kann sich nicht so bewusst auf den Zweikampf vorbereiten und vielleicht auch nicht so hoch springen wie der Gegenspieler, der im Sprint auf ihn zuläuft. Viele Teams umgehen dieses Defizit, indem sie die Zonenverteidigung aus der Bewegung durchführen. Die Spieler postieren sich vor der Ecke wenig Meter weiter hinten, als ihre Zonenstruktur eigentlich besagt. Sobald die Ecke getreten wird, laufen sie nach vorne in Richtung des Balls.
Somit können sie Dynamik aufnehmen und mit Tempo ins Kopfballduell gelangen. Auch dies erfordert eine sehr gute Absprache zwischen den Spielern. Rückt ein Spieler zu weit oder zu wenig weit nach vorne, reisst dies eine Lücke in die Zonendeckung.
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