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⚽Die Abwehrkette im Detail
Warum Winkel und Ballstatus entscheidend sind
Hallo und herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe unseres Newsletters! In dieser Ausgabe steht folgendes Themen im Fokus:
⚽Die Abwehrkette im Detail -Warum Winkel und Ballstatus entscheidend sind
⚽Die Abwehrkette im Detail
Die moderne Abwehrkette ist längst mehr als eine Reihe von Verteidigern – sie ist ein koordiniertes, dynamisches System. Ihre Stabilität entsteht nicht nur durch Positionen, sondern durch Körperwinkel, Wahrnehmung und Timing.
Gerade im Detail entscheidet sich alles: ein leicht geöffneter oder geschlossener Hüftwinkel bestimmt, ob der Verteidiger Zugriff bekommt oder Tiefenläufe verteidigen muss.
In diesem Beitrag schauen wir uns an, wie kleine Anpassungen in der Körperorientierung und die richtige Einschätzung von „offenem“ und „geschlossenem“ Ball den Unterschied zwischen Kontrolle und Gefahr ausmachen.
Warum die Körperorientierung so wichtig ist
Eine der wichtigsten Grundlagen im Verteidigen ist die Fähigkeit, Ball und Gegenspieler gleichzeitig zu kontrollieren. Dafür braucht der Verteidiger einen offenen Körperwinkel – also eine leicht seitliche Stellung mit geöffneter Hüfte statt frontal zum Gegner.

Diese Position erlaubt ihm:
schneller vorwärts zu attackieren, wenn ein kurzer Pass oder Dribbling kommt
genauso schnell rückwärts zu starten, falls der Ball in die Tiefe gespielt wird
Läufe hinter seinem Rücken besser zu erkennen
den Ball im diagonalen Sichtfeld zu behalten
Steht ein Verteidiger dagegen zu frontal („geschlossen“), verliert er diese Flexibilität. Er sieht weniger, dreht langsamer und hat Schwierigkeiten, auf Tiefenläufe oder Richtungswechsel zu reagieren.
Gerade im Strafraum entscheidet dieser Winkel oft über Klärung oder Gegentor: die geöffnete Hüfte verbessert die Übersicht und sorgt dafür, dass der Spieler mit dem richtigen Fuss zum Ball arbeitet.

Offener Ball vs. Geschlossener Ball
Die Körperhaltung allein reicht jedoch nicht. Genauso wichtig ist das kollektive Verhalten der letzten Kette. Hier spielt die Unterscheidung zwischen offenem und geschlossenem Ball eine zentrale Rolle.
Was bedeuten offene und geschlossene Bälle?
In einer Analyse der Simeone‑Methodik wird erklärt, dass man von einem offenen Ball spricht, wenn der Ballführer Zeit und Raum für einen sofortigen Vorwärtspass hat. Ein geschlossener Ball liegt vor, wenn der Ballträger sofort unter Druck gesetzt wird und kaum Möglichkeiten hat, nach vorne zu spielen. Diese einfache Unterscheidung ist entscheidend für die Abstimmung der Abwehrkette.
Verhalten der Kette bei offenem Ball
Die Taktikanalyse zu José Mourinhos Real Madrid zeigt, wie sich das Abwehrverhalten bei offenem Ball gestaltet. Wenn ein Ballführer im Mittelfeld unkontrolliert Raum gewinnen kann, müssen alle vier Verteidiger einige Meter zurückweichen, um eine sichere Distanz zu den eigenen Tor sowie zu den tief startenden Stürmern zu halten. Während einer aus dem Mittelfeld die Pressingsituation vorbereitet, folgen die Verteidiger den diagonalen Läufen der Gegner und verhindern so den vertikalen Pass.
Gerade in diesem Moment ist der Winkel entscheidend: Die Innenverteidiger drehen ihre Körper seitlich auf, sodass sie sowohl nach hinten sprinten als auch einen langen Pass diagonal abfangen können. Aussenverteidiger bleiben ebenfalls leicht seitlich, um bei einem weiten Schlag über die Kette schnell nach innen klappen zu können.

Im Training können Trainer die Spieler dafür sensibilisieren, indem sie ihnen beibringen, beim Zurückweichen stets den Ball, den Gegenspieler und die Mannschaftskollegen im Blick zu haben.
Verhalten bei geschlossenem Ball
Sobald der Mittelfeldpressing‑Spieler den Ballführenden effektiv unter Druck gesetzt hat, wird der Ball „geschlossen“. Jetzt ändern sich die Prioritäten: Die Viererkette stoppt das Zurücklaufen, richtet sich auf und tritt geschlossen nach vorn, um den Raum zu verengen und die Angreifer ins Abseits zu stellen. In den beschriebenen Real‑Madrid‑Übungen sprintet die komplette Kette nach einem erfolgreichen Pressing zusammen nach vorne und stellt den Raum eng.
Bei dieser Vorwärtsbewegung ist es wichtig, den Körper wieder leicht zu öffnen. Einerseits, um bei einem möglichen Chipball über die Kette sofort den Sprint nach hinten aufnehmen zu können, andererseits, um den Abseitsraum aktiv zu kontrollieren. Die Übungsanleitung betont die exakte Abstimmung: Alle vier müssen sich synchron bewegen und dürfen weder zu früh noch zu spät starten.
Die Kunst besteht darin, zu spekulieren, ohne sich locken zu lassen: Wenn der Ball offen ist, sollte jeder Verteidiger den möglichen langen Ball im Blick haben und seine Stellung entsprechend anpassen. Ist der Ball geschlossen, darf der Fokus kurz auf das Offensivpressing gelegt werden, wobei ein Blick über die Schulter weiterhin wichtig bleibt.
Fazit: Kleine Winkel, grosse Wirkung
In der Abwehrkette entscheidet nicht allein die taktische Grundordnung über Erfolg oder Misserfolg, sondern vor allem die Details der Körperposition und das Lesen des Ballstatus. Eine offene, seitlich gedrehte Körperhaltung ermöglicht es Verteidigern, jederzeit zu beschleunigen oder zu stoppen, den Gegner zu lenken und den Überblick über das Spielgeschehen zu behalten. Gleichzeitig muss das kollektive Handeln der Kette situationsabhängig angepasst werden: Rückwärtsbewegung und spekulieren auf den langen Ball bei offenem Ball, kompaktes Aufrücken und Abseitsfalle bei geschlossenem Ball.
Für Trainer bedeutet dies: Details vermitteln! Winkel und Körperspannung im 1‑gegen‑1, Sehen von Ball und Gegner, sowie das Timing der kollektiven Bewegung müssen regelmäßig trainiert und korrigiert werden. Wer diese scheinbar kleinen Winkel beherrscht, verwandelt seine Abwehrkette in ein flexibles, effizientes und schwer zu bezwingendes Bollwerk.
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