Die Absicherung des Pressings

Was, wenn das eigene Pressing nicht sofort zu einem Ballgewinn führt?

Zunächst einmal möchte ich mich für meinen gestrigen Beitrag entschuldigen. Leider hat sich ein Fehler in Bezug auf das Ergebnis eingeschlichen. Tatsächlich stand es 2:1 für Real Madrid und nicht für Barcelona, wie auch korrekt in meinem Spiel-Fazit vermerkt wurde. Ich gebe zu, dass ich eher für Barcelona war, aber das war keinesfalls der Grund für eine Ergebnismanipulation😉. Als Wiedergutmachung erhaltet ihr diese Woche anstelle von 2 gleich 3 Newsletter. Vielen Dank für euer Verständnis.

In dieser Ausgabe stehen folgende Themen im Fokus:

  1. ⚽Pressing Teil 2

  2. 📺Spiele des Abends

  3. 💡Fußballpositionen und Formationen: Gratis Excel-Datei

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Pressing Teil 2

Absicherung:

Die Absicherung ist ein zentraler Aspekt eines effektiven Pressings und spielt eine entscheidende Rolle, wenn das Pressing nicht unmittelbar zu Ballgewinnen führt. Sie verhindert, dass der Gegner gefährlich vor das eigene Tor gelangt. Die Absicherung beginnt bereits in der Vorwärtsbewegung, indem man die Anspielstationen des Gegners zustellt. Dies erschwert dem Gegner die Befreiung aus dem eigenen Pressing.

Ein wichtiger Grundsatz eines effektiven Pressings ist die Schaffung einer Überzahl im ballnahen Bereich. Die Überzahl in einem Bereich des Spielfelds führt zwangsläufig zu einer Unterzahl in einem anderen Bereich. Das verteidigende Team muss daher abwägen, welche Räume besonders gut abgesichert werden müssen und welche vernachlässigt werden können. Dabei ist der Zugriff auf die Schlüsselbereiche von entscheidender Bedeutung. Der Zugriff bedeutet, dass die absichernden Spieler in einer Position sind, um den Gegner unter Druck zu setzen, entweder durch Ballgewinn oder Zweikämpfe.

Absicherung der Tiefe:

Ein Albtraum für die Verteidigung ist ein Pass in die Tiefe des Spielfelds, da dies das Pressing umgeht. Hierbei kommt die Abseitsregel zur Anwendung, die der Abwehr hilft, indem sie verhindert, dass ein Angreifer sich im Abseits aufhält und auf einen Pass hofft. Die Verteidigung kann so die Tiefe des Spiels sichern, indem sie ihre Abwehrreihe nach vorne verlagert, um das für den Gegner bespielbare Spielfeld zu verkleinern. Mutige Teams rücken sogar bis zur Mittellinie vor, um die Räume für den Gegner zu begrenzen und das Spielfeld kompakt zu halten. Doch dies kann zu einem Risiko werden, wenn die Abwehrspieler zu weit auseinander stehen, da ein Pass in die Tiefe möglich wird.

Abseitsfalle:

Eine Möglichkeit, die Tiefe zu sichern, ist die Abseitsfalle. Hierbei rücken die Verteidiger auf ein vereinbartes Signal hin gemeinsam einige Meter nach vorne, um den Gegner ins Abseits zu stellen. Dies ist besonders wirksam, wenn eine Mannschaft in den Pressingmodus übergeht und die Abwehrreihe vorrückt, um die Abstände zu verkürzen. Gegner, die nicht rechtzeitig reagieren, stehen plötzlich im Abseits, und ein Pass zu ihnen ist nicht mehr zulässig.

Antizipationstorhüter:

Bei der Absicherung der Tiefe kommt dem Torhüter eine besondere Rolle zu. Ein gutes Beispiel für diese Rolle bietet das Achtelfinale der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2014 gegen Algerien. In diesem Spiel gelang es dem algerischen Team immer wieder, die hoch aufgerückte deutsche Abwehr zu überlisten. Die Abwehrspieler ließen Lücken in der Abwehr, und das deutsche Mittelfeldpressing war nicht ausreichend. Algerien spielte mehrmals Bälle hinter die Abwehr. Der Spieler, der verhinderte, dass Algerien gefährlich vor das Tor kam, war nicht ein Abwehrspieler, sondern der Torhüter Manuel Neuer. Er sprintete, grätschte und klärte Bälle, oft weit außerhalb seines Strafraums.

Bei der Absicherung der Tiefe kann ein herauskommender Torhüter den entscheidenden Unterschied ausmachen. Er hat Zugriff auf den Raum hinter der Abwehr und kann diesen sichern. Der Vorteil besteht darin, dass er einen direkten Blick auf diesen Raum hat, während die Abwehrspieler ihren Rücken drehen. Dadurch kann der Torhüter rechtzeitig entscheiden, wann er herauseilt und als eine Art "elfter Feldspieler" einen gegnerischen Pass abfangen sollte.

Gegner nach aussen lenken:

Gehen wir zurück zum Beispiel des Liverpooler Pressings. Der Außenverteidiger hat den Ball, und ein Pass in die Tiefe ist gut abgesichert. Welcher Passweg wäre nun am gefährlichsten? Ein vertikaler Pass die Seitenlinie entlang ist eine Option, aber der Gegner wäre immer noch am Flügel. Seine Handlungsmöglichkeiten sind dort begrenzt. Gefährlicher wäre ein Pass ins Zentrum des Mittelfelds. Hier hätte der Gegner eine gute Ausgangssituation für einen Angriff: Der Ball befindet sich in der Mitte, und die Handlungsoptionen sind vielfältig. Ein Großteil des Liverpooler Pressings wäre überwunden, und viele Verteidiger wären überspielt.

In solchen Fällen wird Liverpool in der Regel versuchen, vorrangig den Raum im Zentrum zu sichern. Je näher der Ball dem eigenen Strafraum kommt, desto wichtiger ist es, das Zentrum zu schützen. Das Tor ist hier, und der Gegner hat die besten Chancen, ein Tor zu erzielen. Einige Teams arbeiten sogar in der gegnerischen Hälfte mit Pressingfallen, um den Gegner ins Zentrum zu locken, wie bei Liverpool zu sehen. Aber spätestens in der eigenen Hälfte lautet die Devise: Den Gegner auf die Flügel leiten. Schließlich gilt: Das Zentrum und die Tiefe müssen so gut wie möglich gesichert werden, die Breite so gut wie nötig. Ein Pass auf den Flügel entfernt den Gegner häufig vom Tor und ist einem Pass ins Zentrum vorzuziehen.

📺Spiele des Abends

Für den heutigen Abend kann ich zwei EFL-Cup-Spiele der 4. Runde empfehlen. Zum einen haben wir das Londoner Derby zwischen West Ham United und Arsenal, das um 20:30 Uhr startet. Und dann haben wir das Aufeinandertreffen von Manchester United und Newcastle United, das um 21:15 Uhr beginnt. Freu dich auf diese actiongeladenen Begegnungen!

💡Fußballpositionen und Formationen: Gratis Excel-Datei

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