⚽Defensivform mit Offensivwirkung – Newcastles Defensivstrategie

Warum Newcastles Abwehr mehr Offensive erzeugt, als man denkt

Hallo und herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe unseres Newsletters! In dieser Ausgabe stehen folgende Themen im Fokus:

  1. ⚽Warum Newcastles Abwehr mehr Offensive erzeugt, als man denkt

  2. 👉5 Neue Übungen!

⚽Warum Newcastles Abwehr mehr Offensive erzeugt, als man denkt

Fussball hat sich verändert. Es geht heute um Spielkontrolle, Positionsspiel, Passfolgen, Raumfindung. Doch manchmal zeigen Teams, dass es auch anders geht – direkter, körperlicher, kompromissloser. Und trotzdem modern.
Newcastle United unter Eddie Howe ist genau so ein Team. Ein Paradebeispiel dafür, wie taktische Disziplin, Klarheit in den Abläufen und ein messerscharfes Umschaltspiel auch auf höchstem Niveau funktionieren können – ohne den Ball endlos durch die eigenen Reihen laufen zu lassen.

Der Club aus dem Norden Englands steht aktuell auf Platz 3 in der Premier League – ein klarer Anwärter auf die Champions League. Doch es ist nicht nur der Tabellenplatz, der beeindruckt, sondern das Wie.

Ein Plan mit Wucht: Kompaktheit, Vertikalität, Kontrolle

Eddie Howe hat in Newcastle ein Team geformt, das extrem organisiert, laufstark und effizient spielt. Die Spielidee ist klar: kompakt stehen, Druck erzeugen, schnell umschalten.
Newcastle verteidigt je nach Gegner in einem 4-5-1 oder einem 5-4-1. Dabei setzen sie nicht auf tiefes Abwarten, sondern auf Mittelfeldpressing. Die Grundformation wird dabei dynamisch interpretiert – und genau das macht sie so schwer zu bespielen.

5-4-1

Die Abstände zwischen den Linien sind extrem gering. Das Zentrum ist stets eng besetzt – meist mit vier bis fünf Spielern, die wie an einem unsichtbaren Band miteinander verbunden verschieben. Ziel ist es, das Spiel des Gegners auf die Aussenbahnen zu lenken und vor allem Pässe in die gefährlichen Halbräume zu unterbinden.

4-5-1

Ein anschauliches Beispiel dafür lieferte das Spiel gegen Chelsea: Cole Palmer, einer der kreativsten Spieler der Londoner, wurde systematisch vom Zentrum ferngehalten. Immer wieder musste er auf den Flügel ausweichen oder sich tief fallen lassen, weil Newcastle die zentralen Räume durch sauberes Verschieben und frühzeitiges Herausrücken konsequent verschloss.

Taktische Prinzipien in Reinform – aber auf Topniveau

Was Newcastle macht, ist kein taktisches Hexenwerk. Im Gegenteil – es sind viele Grundprinzipien, die jede Trainerin und jeder Trainer schon mal angesprochen hat:

  • Zentrum schliessen

  • Pässe zwischen die Linien unterbinden

  • Räume eng halten, Ball nach aussen leiten

  • Dreiecke bilden zur Absicherung beim Herausrücken

Doch entscheidend ist: Newcastle lebt diese Basics auf Premier-League-Niveau. Die Kompaktheit, das kollektive Verschieben, das blitzartige Umschalten – das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis konsequenter Arbeit.
Kommt der Ball ins Zentrum, rückt einer der zentralen Mittelfeldspieler sofort raus. Gleichzeitig sichern die beiden anderen den Rücken und bilden mit dem Herausrückenden ein stabiles Dreieck.
Wird der Ball nach aussen gespielt, verschiebt die Kette in eine leicht gebogene Form – die klassische „Bananenform“, mit der der diagonale Passweg ins Zentrum abgeschnitten wird.

Hybriddeckung – Zonen mit klaren Zuweisungen

Ein besonders interessanter Aspekt: Newcastle kombiniert Zonen- und Manndeckung auf eine sehr moderne Weise. In der Mittelfeldreihe wird meist zonal gedeckt – dort geht es um Raumkontrolle, Positionierung und kollektives Verschieben.

Doch sobald der Gegner einen Spieler in den Zwischenraum schiebt, wird das Spiel personalisiert: Einer der Verteidiger (vor allem in der Fünferkette) rückt aggressiv heraus, um den Passnehmer zu stören.
Da viele Teams heute in einer 3-2-5-ähnlichen Struktur aufbauen (mit zwei Zehnern zwischen den Linien), passt Newcastles Fünferkette hervorragend dagegen: Jeder Innen- oder Halbverteidiger kann auf seinen Gegenspieler reagieren, ohne dass sofort eine Lücke im Defensivverbund entsteht.

So gelingt es, die Breite zu kontrollieren, aber gleichzeitig zentral Zugriff zu haben – ein Schlüsselmerkmal moderner Defensivarbeit.

Pressing mit Köpfchen – situativ und explosiv

Newcastle geht nicht blind ins Pressing, sondern reagiert gezielt auf Auslöser. Wird ein Rückpass oder ein langsamer Querpass gespielt, ist das für sie das Signal: Jetzt rücken wir raus.

Pressing nach einem Rückpass zum Torhüter

In diesen Momenten wechselt das Team blitzartig vom kompakten Mittelfeldpressing ins hohe Mannpressing. Die vorderen Spieler attackieren ihre Gegenspieler direkt, die Mittelfeldkette schiebt nach – und plötzlich steht der Gegner unter maximalem Druck.

Diese Übergänge sind sauber abgestimmt, wirken nicht hektisch, sondern geplant. Und genau das macht es für Gegner so unangenehm. Newcastle ist nicht nur kompakt – sie sind variabel und gefährlich, sobald sie die Kontrolle über den Rhythmus des Spiels übernehmen.

Laufarbeit als taktischer Schlüssel

Was dieses System ermöglicht, ist vor allem die enorme Laufbereitschaft des gesamten Teams. Ein Spieler wie Jacob Murphy zeigt das besonders deutlich: Er taucht mal in der Mittelfeldreihe auf, ist im nächsten Moment Teil der Fünferkette und wenig später in der Offensive aktiv.

Teil 1: Murphy rückt in die Fünferkette rein

Diese Rolle verlangt höchste Disziplin, ständiges Nachschieben, frühzeitiges Antizipieren – und sie macht Newcastle im Umschaltspiel so gefährlich.
Wo viele Teams mit einer Fünferkette im Ballbesitz in Unterzahl geraten, stösst Newcastle aus der Tiefe mit Tempo nach vorne. Sie halten ihre Formation kompakt, aber ihre Aktionen sind explosiv.

Teil 2: In der gleichen Aktion gewinnt Newcastle den Ball und Murphy sprintet sofort in die Tiefe und wird angespielt.

Fazit: Kein Ballbesitzwunder – aber ein taktisches Meisterstück

Newcastle United ist kein Team für Ballbesitzromantik. Sie wollen nicht das Spiel diktieren, sondern den Raum kontrollieren.
Doch genau das machen sie auf beeindruckende Weise. Ihre Stärke liegt nicht in übermässiger Komplexität, sondern in der brillanten Ausführung einfacher Prinzipien.

Sie zeigen, dass moderner Fussball keine Frage des Systems ist – sondern der Klarheit, mit der ein Team seine Idee umsetzt.
Und sie beweisen: Auch aus einer kompakten, eher defensiv wirkenden Grundordnung kann ein aufregender, temporeicher Spielstil entstehen – wenn das Timing stimmt, das Umschalten funktioniert und jeder im Kollektiv denkt.

Newcastle ist nicht laut, nicht verspielt – aber dafür messerscharf. Und manchmal ist genau das die effektivste Art, Fussball zu spielen.

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Übungen:

Transition after winning the ball / Out of Possession: Midfield Chain Movement & Counter Transition

Out of Possession: Defending the Long Ball and Transition Moments

Passing Drills & Fun Games: Slalom Dribbling with Mixed Ball Sizes

Warm Up and Strength: Ajax: Reaction and Speed

Warm Up and Strength: Tottenham Warm-Up Drill (Lateral Speed)

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