- Fussball Coaches Newsletter
- Posts
- ⚽Arsenal vs Manchester City
⚽Arsenal vs Manchester City
Pep Guardiola - Neuerfindung oder Endstation?
Presented by Once Sport
⚽Arsenal vs Manchester City
Heute werfen wir einen Blick auf das faszinierende Duell zwischen Arsenal und Manchester City. Was dabei besonders ins Auge sticht: Pep Guardiola scheint sich zu wandeln. Der Perfektionist wird pragmatischer – aber ist das ein Zeichen der Stärke oder der Not?
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache
Bevor wir ins Spiel eintauchen, ein paar beeindruckende Statistiken:
Artetas Erfolgsrezept: Mikel Arteta ist der erste Trainer, der fünf Liga-Spiele in Folge gegen Guardiola ungeschlagen bleibt (2 Siege, 3 Unentschieden)
Citys schwacher Start: Nur 7 Punkte aus 5 Spielen – der schlechteste City-Saisonstart seit 2006/07 unter Stuart Pearce
Ballbesitz-Schock: Mit 32,8% verzeichnete City den niedrigsten Ballbesitz-Wert unter Guardiola in einem Liga-Spiel
Diese Zahlen erzählen eine Geschichte: Der Meister des Ballbesitz-Fussballs wurde von seinem ehemaligen Assistenten ausgetrickst.
Arsenals perfekte Mittelfeld-Dominanz
Arsenal agierte in einer fluiden 3-2-2-3-Formation ab Zone 2. Das Besondere? Die Box im Mittelfeld war nicht starr, sondern lebte von ständigen Positionswechseln. Mal bildeten Calafiori (als inverted Fullback) und Merino die Doppelsechs, während Rice sich weiter vorne positionierte. Dann wieder rutschte Trossard in den Halbraum, Rice fiel tiefer und Calafiori schob auf den Flügel.
Diese Flexibilität stellte City vor unlösbare Probleme. Guardiolas Team verteidigte in einem klassischen 4-4-2 mit Raumdeckung, aber die Abstände zwischen den Linien waren oft zu groß. Arsenal fand immer wieder Wege, sich in den gefährlichen Zwischenräumen zu positionieren.
Die Gunners zwangen Citys Aussenverteidiger permanent zu Entscheidungen: Ins Mittelfeld einrücken oder den Flügelspieler decken? Diese Ungewissheit nutzte Arsenal geschickt aus. Obwohl Bernardo Silva versuchte, näher bei Rice zu stehen, presste City nie wirklich entschlossen und aggressiv. Das gab Arsenals Dreierkette hinten genügend Zeit, sich den Ball hin und her zu spielen und passende Lösungen zu finden.
Diese beiden Szenen zeigen exemplarisch, womit City an diesem Tag zu kämpfen hatte:
Citys Plus-Eins-Strategie in der Defensive
Ein weiteres Detail in Citys Defensive war die bewusste Entscheidung, nicht Mann gegen Mann zu decken. Stattdessen setzten sie auf eine Plus-Eins-Situation in der letzten Linie. Das bedeutet, dass sie sich stets bemühten, einen Verteidiger in Überzahl gegenüber den angreifenden Spielern von Arsenal zu haben.
Doch gerade diese defensive Zurückhaltung gab Arsenal die Kontrolle. Die Gunners konnten ihren Ballbesitz geduldig und ballsicher ausspielen, da sie im Mittelfeld immer einen Spieler in Überzahl fanden und das Pressing von City ausblieb. So konnte Arsenal seine fließenden Positionswechsel in Ruhe durchführen und immer wieder die Lücken finden, die Citys passives Pressing bot.
Der Rodri-Faktor fehlt
Besonders auffällig: Rodri, normalerweise Citys Dirigent im Mittelfeld, kam kaum zum Ball. Arsenal schnürte das Zentrum so effektiv zu, dass City nie ins gewohnte Passspiel fand. Der Spanier, der sonst die Fäden zieht und das Tempo bestimmt, war praktisch abgemeldet.
Stattdessen mussten sie sich auf Konterchancen verlassen – wie beim 1:0 durch Haaland, der zeigte, was passiert, wenn ihm Raum und Zeit gegeben werden. Es war ein wunderschöner Konter, genau die Art von direkter Aktion, die den Norweger so gefährlich macht. Aber es war auch bezeichnend: City war zu diesem Zeitpunkt bereits dazu verdammt, gegen den Spielverlauf zu treffen.
Arsenal ließ sich von diesem Rückstand nicht beirren. Die Defensive wirkte kompakter und griffiger als die von Manchester City. Während Arsenal eng an den Mann ging und aggressiv störte, standen die Citizens oft "in der Nähe" ihrer Gegenspieler – aber eben nicht nah genug. Diese kleinen Unterschiede in der Zweikampfführung entscheiden oft Spiele auf diesem Niveau.
Guardiolas pragmatische Antworten
Gegen Ende der ersten Halbzeit sank City immer tiefer zurück und bildete gezwungenermaßen eine Fünferkette. Das grundlegende Problem blieb aber bestehen: Die Zwischenräume konnten nicht zugestellt werden. Arsenal-Spieler fanden dort konstant Raum, konnten sich anspielen lassen und in Ruhe aufdrehen.
In der zweiten Halbzeit erwarteten viele taktische Anpassungen von Guardiola. Zunächst änderte sich jedoch wenig. Arsenal blieb die dominierende Mannschaft, auch wenn ohne Ödegaard etwas Kreativität im Offensivspiel fehlte.
Dann kam Guardiolas erste wichtige Reaktion: Ake für Foden. Ein bewusster Wechsel zur Fünferkette – eine pragmatische Entscheidung. Es gibt Spiele, da merkt man als Trainer einfach: Heute wird das nichts mehr mit der Dominanz. Der Gegner ist besser, hat das Mittelfeld im Griff, und alle Versuche, das eigene Spiel durchzudrücken, verpuffen. In solchen Momenten ist es keine Schwäche, sondern Stärke, das zu akzeptieren. Guardiola hätte aus Stolz an seiner Ballbesitz-Philosophie festhalten können – stattdessen half er seinem Team pragmatisch, so gut es eben noch ging.
Die taktische Logik ist klar: Mit fünf Verteidigern kann immer einer rausrücken, um die Zwischenräume zuzustellen, ohne hinten in Unterzahl zu geraten. Genau diese Flexibilität hatte im 4-4-2 gefehlt – die Abstände zwischen den Linien waren problematisch gewesen.
Der nächste Wechsel: Haaland kam für Gonzalez vom Platz. Durch die Fünferkette stand City bereits tiefer, aber sie konnten den Ball kaum für längere Zeit behalten. Keine Verschnaufpausen, keine kontrollierten Aktionen – Arsenal setzte permanent nach. Guardiola versuchte mit diesem Wechsel nicht plötzlich, das Mittelfeld zu dominieren, aber er erhoffte sich wohl etwas mehr Stabilität und Entlastung durch einen zusätzlichen Mittelfeldspieler. Die Lösung war durchdacht: Doku rückte an die Spitze, sodass die Geschwindigkeit für Konter erhalten blieb, während das Mittelfeld dichter wurde.
Diese Entscheidungen zeigen einen Guardiola, der seine Prinzipien an die Spielsituation anpasst. Statt starr am Ballbesitz festzuhalten, wechselte er zur Sicherung des Ergebnisses im 5-4-1. Für jeden Trainer eine wichtige Erkenntnis: Flexibilität kann wichtiger sein als das Festhalten an der eigenen Philosophie.
Die Torhüter-Unterschiede
Ein Detail am Rande, das aber für das Gesamtbild bezeichnend war: Arsenals Raya demonstrierte seine Pressingresistenz. Mit seiner Ruhe am Ball und präzisen Pässen brach er das gegnerische Pressing immer wieder. Auf der anderen Seite suchte der Italiener Donnarumma oft den langen Ball oder leistete sich Fehlpässe. Zwar bringt er auf der Linie extreme Qualitäten mit, aber sein Aufbauspiel stellte sich an diesem Tag als eine Schwachstelle heraus.

Diese unterschiedlichen Qualitäten der Torhüter verstärkten Arsenals Dominanz im Ballbesitz zusätzlich. Während Raya das Spiel beruhigen und strukturiert eröffnen konnte, wurde Donnarumma zur Unsicherheitsquelle im Cityspiel.
Das späte 1:1
Über weite Strecken sah es so aus, als würde Arsenal zwar den Ballbesitz dominieren, aber nicht wirklich gefährlich werden. Citys neue, physisch stärkere Mannschaft verteidigte die langen Bälle von den Seiten gut weg. Aber in dem einen Moment, als sich City entschied, höher zu stehen und auf Abseits zu spielen, war Arsenal zur Stelle. Martinellis gefühlvoller Lupfer zum späten 1:1 war die logische Konsequenz.
Gemessen am Spielverlauf hatte Arsenal sich diesen Punkt mehr als verdient. Sie hatten das Spiel über weite Strecken klar dominiert und bis auf die gefährlichen Umschaltmomente nach Ballgewinn alle anderen Spielphasen für sich entschieden.
Die grosse Frage: Guardiolas Zukunft
Guardiola hat mittlerweile andere Spielertypen – grösser, physischer, direkter im Umschaltspiel. Aber die Harmonie seiner früheren Teams fehlt noch.
Die zentrale Frage ist daher: Gelingt es Guardiola, sich anzupassen und sich bei City neu zu erfinden – oder geht seine Zeit im Klub ihrem natürlichen Ende entgegen?
Besuche unsere Homepage, um exklusive Trainingsvideos anzusehen und passende Produkte zu finden.
Wurde dir dieser Post weitergeleitet? Hier Abonnieren
Du hast eine Idee oder Rückmeldung, die du teilen möchtest? [email protected]
If you wish to receive posts in English, please send a short email with the letter "E." to [email protected]
Reply