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⚽ 201 Abseitsstellungen – was steckt hinter Flicks radikaler Viererkette?
Hallo und herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe unseres Newsletters! In dieser Ausgabe steht folgendes Thema im Fokus:
⚽201 Abseitsstellungen – was steckt hinter Flicks radikaler Viererkette?
⚽ 201 Abseitsstellungen – was steckt hinter Flicks radikaler Viererkette?
Wer an den FC Barcelona denkt, denkt zuerst an Ballbesitz, Positionsspiel und Offensivzauber. Doch die vielleicht klarste Identität dieses neuen Barça-Teams liegt nicht in der Offensive, sondern in ihrer radikalen Defensivausrichtung.
Trotz ihrer offensiven Brillanz – mit Ausnahmekönnern wie Yamal, Pedri oder Raphina – fällt Barça unter Hansi Flick derzeit vor allem durch ein anderes Element auf: ihre kompromisslose, extrem hohe Verteidigungslinie. Und genau diese macht sie aktuell zu einer der auffälligsten Defensivmannschaften in Europas Topligen.

📊 Zahlen, die beeindrucken – oder beunruhigen?
Die Statistiken sprechen eine deutliche Sprache:
In den ersten 36 Saisonspielen hat Barcelona ihre Gegner 201-mal ins Abseits laufen lassen. Das ist mehr als jede andere Mannschaft in den Top-5-Ligen Europas. Zum Vergleich: Der Zweitplatzierte in dieser Kategorie, Tottenham Hotspur, kommt auf 101 Abseitsstellungen – ganze 100 weniger.
Diese Zahlen stammen bereits aus dem Februar. Die tatsächliche Zahl liegt inzwischen noch höher. Und sie zeigen eines ganz deutlich: Diese Verteidigungslinie steht nicht einfach nur hoch – sie geht bewusst ein grosses Risiko ein.
Team | Matches | Offsides |
FC Barcelona | 36 | 201 |
Tottenham | 39 | 101 |
Liverpool | 38 | 97 |
Aston Villa | 36 | 96 |
Athletic Bilbao | 34 | 95 |
👤 Heiko Westermann – der Architekt hinter der Linie
Wusstest du, dass nicht Hansi Flick selbst, sondern sein Assistent Heiko Westermann hauptverantwortlich für dieses Defensivkonzept ist?
Der frühere Bundesliga-Profi und Nationalspieler – einst selbst als „HW4“ für harte Verteidigungsarbeit bekannt – hat bei Barça eine klare Handschrift hinterlassen. Er formt die Abwehr zur mutigsten Kette Europas.

Dieses Verteidigungskonzept basiert auf einem Grundprinzip: Höhe erzeugt Kontrolle. Wer den Gegner früh stellt, wer ihn tief in dessen Hälfte einschnürt, gewinnt nicht nur den Ball schneller zurück – er diktiert auch den Raum, in dem das Spiel stattfindet.
⚖️ Das Risiko – und warum Barcelona es bewusst eingeht
Natürlich hat jede Strategie ihre Schattenseite. Ein einziger Pass hinter die Kette kann tödlich sein. Wenn der Gegner die Abseitslinie einmal überläuft, steht meist nur noch der Torwart zwischen Ball und Tor.
Das sah man zuletzt deutlich gegen Inter:
Ein klug getimter Lauf in den Raum, ein flacher Steckpass – und der Ball zappelte im Netz. Doch das Tor zählte nicht – wegen eines hauchdünnen Abseits, es war sprichwörtlich die Fussspitze.
Hätte das Tor gegolten, hätte es 4:3 für Inter gestanden. Szenen wie diese zeigen, wie gefährlich dieses Spiel auf der letzten Linie ist – ein Wimpernschlag entscheidet zwischen Kontrolle und Chaos.

Hier ein gescheitertes Beispeil aus der LALIGA. Gavi der das Abseits knapp aufhebt.
Und doch bleibt Barcelona konsequent.
Sie lassen sich nicht beirren, nur weil einmal etwas schiefläuft.
Das zeugt von Überzeugung – und von einer klaren Philosophie.
🔄 Gegenpressing als Absicherung
Was dabei oft übersehen wird:
Barcelonas hohe Linie funktioniert nicht isoliert – sie ist Teil eines größeren Systems, das auf schnelles Umschalten, kollektives Pressing und aktives Raumstellen setzt.
Nach Ballverlust versucht Barça nicht, zurückzufallen – sondern den Ball sofort zurückzuerobern. Durch die Höhe ist der Weg zum Gegner kurz, der Zugriff schnell. In vielen Spielen wird der Ball binnen 5–8 Sekunden zurückgewonnen – genau das, was Trainer wie Klopp oder Guardiola als „Rule of 5 Seconds“ kultiviert haben.

🧩 Die hohe Linie funktioniert nur im Verbund
Was diese Art zu verteidigen besonders anspruchsvoll macht: Es reicht nicht, wenn nur ein Spieler herausrückt.
Das muss im Verbund passieren, mit absoluter Synchronität der gesamten Viererkette.
Timing, Kommunikation und Spielintelligenz sind hier entscheidend. Denn ein einziger unkoordinierter Schritt – und das Abseits ist aufgehoben.
Barça gelingt das derzeit auf bemerkenswerte Weise. Oft sieht man, wie die Kette im perfekten Gleichschritt herausrückt, um den Gegner ins Abseits zu stellen. Das ist nicht nur mutig – das ist präzise trainiert.

Hier ein erfolgreiches Beispiel aus der LALIGA gegen Celta Vigo
🎥 Analyse per Video – Offensivgeist in der Defensive
Wer sich Videos von Barças Defensivspiel ansieht, erkennt schnell:
Die Linie ist kein Zufall. Die Spieler wissen genau, wann sie rausschieben müssen. Die Staffelung ist oft so hoch, dass selbst Mittelkreisnähe kein Tabu ist. Gegner wie Real Sociedad oder Sevilla hatten enorme Schwierigkeiten, sich in Barcelonas Hälfte zu entfalten – weil ihnen schlicht der Raum fehlte.
Das ist paradox:
Barça verteidigt wie ein Top-Stürmer spielt: mit Überzeugung, mit Tempo und mit Risiko.
🔮 Wird sich dieser Stil auf höchstem Niveau durchsetzen?
Die spannende Frage bleibt:
Kann man mit diesem mutigen Stil auch die Champions League gewinnen?
Bereits morgen werden wir sehen, ob Barcelona diesen Stil auch im Halbfinale gegen Inter durchziehen kann. Gegen ein Team, das nicht unbedingt den Ball braucht, aber in den entscheidenden Momenten eiskalt zuschlägt. Schafft Barça den Finaleinzug – oder wird das Risiko auf höchstem Niveau doch zum Bumerang?
Who will win? |
✍️ Fazit
Ein perfektes Defensivsystem gibt es nicht. Jede Idee hat ihre Stärken und Schwächen.
Doch das, was Barcelona derzeit zeigt, ist vielleicht der mutigste Ansatz im Weltfussball.
Sie stellen sich dem Risiko – bewusst, kontrolliert, konsequent.
Und genau das macht ihre Spiele so elektrisierend.
Nicht nur wegen der Tore, sondern wegen der Art, wie sie Tore verhindern wollen.
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